.....::::: ICH KANN MIT DIR WETTEN, DASS DU NOMOPHOBIE HAST :::::.....

Nomophobie sagt dir aber nichts, weil dir diese Diagnose noch nie von deinem Arzt mitgeteilt worden ist?

Nun... Nomophobie ist nichts anderes als die No-mobile-phone-phobia oder auch auf deutsch die "Kein-Mobiltelefon-Angst"!
Wusste ich es doch, JETZT kommt es dir SEHR bekannt vor!

Ich habe mich auf schon oft beim Griff in die Tasche erschrocken weil ich mein Handy nicht erfühlen konnte, oder wenn man es irgendwo im Haus hat liegen lassen und es um´s Verrecken nicht auf Anhieb finden konnte! Da kann man schon in Panik geraten, als fehlt einem ein Körperteil!

Oder noch schlimmer.. man ging morgens aus dem Haus und erst in der Arbeit stellt man fest, dass man es zu Hause vergessen hat und nun DEN GANZEN TAG ohne sein geliebtes Handy aushalten muss! Wie soll das gehen? Das geht doch gar nicht? Horror-Szenario! Mal abchecken ob man sich heute irgendwie krank melden kann! Blöd wenn nicht, das ist Folter!

Der automatische Griff, der suchende Blick, die Sehnsucht, der Herzschmerz wird einen den ganzen Tag alle paar Minuten daran erinnern und das wünscht man sich nicht mal seinem ärgsten Feind!!

Wo immer wir sind, das Handy ist griffbereit oder sogar schon in der Hand. Wie angewachsen! Eine perfekte Symbiose!

Wir gehen mit Freunden Essen und das Handy liegt neben unserem Teller, damit wir ja nix verpassen. Ja klar, damit kann man auch sein Essen fotografieren, wird schon keiner was sagen, wenn man dazu kurz auf den Stuhl steigt um es schön von oben zu fotografieren (wehe einer fängt vorher an zu essen, dann wird er den ganzen Abend unseren Zorn zu spüren bekommen! Kunstbanausen!)  und für seine Internetgefolgschaft schöne Videos und Fotos machen, wo man so war und wie viele (echte!) Freunde man hat und was das für ein toller, lustiger und geselliger Abend war! Alles schön protokollieren!! Nur Mist, auf allen Fotos starren alle auf ihre Handys und nicht in unsere Kamera! Handy Notiz: neue instagram-taugliche Freunde suchen! 

Wir stehen für 10 Sekunden an der roten Ampel, sofort wird gecheckt ob wir was verpasst haben. Nix Neues? Egal, hätte ja sein können!

Wir stehen an der Supermarkt-Kasse und können nicht mal innehalten, den Blick mal schweifen lassen, überlegen ob wir nichts vergessen haben, was wir später unbedingt für unser Abendessen brauchen, nein wir müssen auch diese paar Sekunden/Minuten zum Handycheck verwenden. Wenn nun in den letzten paar Minuten seit dem letzten Check nix Neues gibt, dann schauen wir uns halt ein DIY Video an wie man Brot backt oder ein Perlenkettchen bastelt oder wie jemand gerade die Treppe runterfällt irgendwo in Brasilien!

Wir gehen spazieren, es muss ALLES mit dem Handy festgehalten werden. Videos vom Hund, wie die Sonne scheint, die Blätter fallen, wie wir selbst hinfallen, unseren Partner, oder er uns vor einem superschönen romantischen Hintergrund, unsere schicke Tasche vor uns haltend. Alles muss festgehalten werden, sonst vergessen wir das alles. Und noch wichtiger, alle anderen MÜSSEN das ja auch noch sehen, also schön speichern damit wir den anderen zeigen, wo wir waren, wann das war, wo genau, mit wem, wie wir dabei ausgesehen haben und wie wir uns gefühlt haben und .. egal ob das die anderen interessiert oder nicht!

Wir machen Sport, das Handy ist Dank all der schicken Halterungen und Befestigungsmöglichkeiten an unserem Körper festgeschnallt (am besten so, dass man dabei Videos machen kann) und ganz egal ob uns das irgendwo das Blut abschnürt oder blaue Flecken verursacht oder sogar total dämlich aussieht. Und gut für die Gesundheit ist so ein Handy mit "richtiger" App ja auch! Gibt ja so tolle Apps die einem vorgeben wie schnell und wie weit wir laufen müssen und das alles muss ja auch protokolliert werden, damit wir die Fortschritte sehen als Motivation oder auch wie faul wir doch waren und uns dadurch noch schlechter fühlen! Die Apps sagen uns wie schnell unser Herz schlägt, ob der Puls in Ordnung ist oder nicht, weil sonst fallen wir ja tot um und merken es nicht. Doch mit App kann das ja nicht passieren! Ohman ohne Handy wären wir ja schon tot!

Wir fahren in die Stadt und wollen uns mit jemand treffen, doch ohne vorher 1000 WhatsApp-Nachrichten zu schicken, ich bin jetzt hier und jetzt bin ich schon hier und in ein paar Minuten bin ich da oder ohnein ich stehe im Stau es wird 2 Minuten länger dauern, kann das ja alles nicht funktionieren. Und überhaupt wie soll man den Weg finden ohne GoogleMaps o. Ä. und was soll aus einem werden wenn was passiert und man kann niemand anrufen und überhaupt ohne Handy ist man einfach hilflos! Man könnte ja zufällig auf dem Weg in die City in der Sahara landen und dort von Piraten angegriffen werden, wie soll man da bitte schön die Polizei anrufen können?

Wir schauen mit unseren Lieben zu Hause gemütlich auf der Couch einen Film, natürlich muss in den Werbepausen wieder mal gecheckt werden, was es Neues gibt. Dazu sind die Werbepausen ja da. Nicht um sich die Werbung anzuschauen und dann die angepriesenen Produkte zu kaufen, auch nicht um auf Toilette zu gehen oder sich was zum Knabbern zu holen, auch nicht um sich mal kurz mit seinen Lieben die neben uns auf der Couch sitzen zu unterhalten... oh neeein.. man schreibt in irgendwelchen WhatsApp-Gruppen ein paar Nachrichten an wildfremde Menschen und schaut auf Instagram was andere wildfremde Menschen so machen, wo sie sind und was sie dabei anhaben.

Wir gehen totmüde ins Bett und können dann ewig nicht einschlafen, weil uns noch alles mögliche am Smartphone davon abhält. Von süßen Katzenvideos bis zu Instagramprofilen wo wir uns von einem Account zum nächsten hangeln bis hin zur Recherche wie das Wetter in New York ist. Es kommt einem vor, als wäre es vor 1000 Jahren gewesen, als man abends noch im Bett mit seinem Schatzi gekuschelt hat, sich gegenseitig vorgelesen hat, sich einfach mal so in aller Ruhe im Dunkeln über den Tag oder alles mögliche unterhalten hat, sich ganz eng aneinandergeschmiegt hat und selig eingeschlafen ist. Das war ein "früheres" Leben! Eins wo man noch so naiv und uniformiert war und nie auf dem Laufenden war was andere so machen. Aber des Friedens willen, darf der Andere immer noch neben einem schlafen. Das ginge dann doch zu weit, sich noch ein weiteres Schlafzimmer anzuschaffen. Handy Notiz: Sich morgen mal per Google informieren ob das möglich wäre! 

Natürlich "schläft" unser geliebtes Handy neben uns (immer und das wird auch immer so bleiben), neben dem Kissen, unter dem Kissen, irgendwo bei uns im Bett. Nur so fühlen wir uns sicher, geborgen und seelig. Nicht etwa ganz nah bei unserem Mann, der bewegt sich nur andauernd, und macht so leise Atemgeräusche, da kann man ja gar nicht einschlafen! 

Doch manchmal muss das Handy raus dem Bett, das ist traurig, aber nur mit einer einzigen  Ausnahme und das auch nur weil wir es nachts unbedingt aufladen müssen für morgen (ganz wichtig mit vollem Akku den Tag zu starten!) oder weil das Ladekabel viel zu kurz ist. Handy Notiz: Morgen googeln ob schon jemand ein 5-10 m langes Handyladekabel erfunden hat!

Viele haben sich schon vom altmodischen Wecker verabschiedet und nutzen das Handy als Wecker (wieder eine gute Entschuldigung, dass es in Griffnähe sein muss!), da hat man die Augen noch gar nicht richtig auf und schon ist man am scrollen und abchecken was man so Wichtiges verpasst hat und was andere schon so machen oder gemacht haben. Dafür stellen viele gerne mal den Wecker um eine Stunde früher! 

Und dann geht der Handywahnsinn wieder von vorne los!

Doch so witzig und harmlos ist das alles nicht. 

Jeder Mensch schaut Durchschnittlich 85 Mal !!! täglich auf sein Handy und verbringt ungefähr 5 Stunden !!! auf das Display starrend. So viel Zeit verbringt man nicht mal mit seinem Partner. Erschreckend! 

Wie konnte das nur so weit kommen, wie hat sich das alles verselbstständigt, wo sind wir nur falsch abgebogen und wie kommen wir wieder zurück?
(Gleich mal auf Google-Maps schauen!) 

Na dann noch einen schönen Tag!

- eure Dana -